W\u00e4hrend Schwindel bei j\u00fcngeren Menschen meistens eine klar erkennbare Ursache hat, weist Schwindel bei \u00e4lteren Menschen nicht unbedingt auf ein bestimmtes Krankheitsbild hin, sondern ist h\u00e4ufig das Ergebnis k\u00f6rperlicher Ver\u00e4nderungen, alterstypischer Erkrankungen und der (Neben-)Wirkungen verschiedener Medikamente. In diesen F\u00e4llen sprechen Mediziner von Altersschwindel. Davon zu unterscheiden sind Schwindelformen, die im Alter zwar h\u00e4ufiger auftreten, sich aber auf einen eindeutigen Ausl\u00f6ser zur\u00fcckf\u00fchren lassen.<\/p>\n\n\n\n
Wie unter “Was ist Schwindel?” erl\u00e4utert, m\u00fcssen die drei Sinnessysteme, die f\u00fcr unser Gleichgewicht zust\u00e4ndig sind, perfekt aufeinander abgestimmt sein und sehr pr\u00e4zise arbeiten, damit wir uns sicher und schwindelfrei bewegen k\u00f6nnen. Doch auch die Sinnesorgane sind dem Alterungsprozess unterworfen.<\/p>\n\n\n\n
Auch bestimmte Krankheiten, die im Alter geh\u00e4uft auftreten, k\u00f6nnen die Funktion des Gleichgewichtssystems beeintr\u00e4chtigen. Dazu geh\u00f6ren, wie bereits erw\u00e4hnt, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, zu hoher oder zu niedriger Blutdruck, Stoffwechselst\u00f6rungen, Gef\u00e4\u00dferkrankungen, Diabetes mellitus, Multiple Sklerose, Parkinson oder auch kognitive St\u00f6rungen wie eine Altersdemenz.<\/p>\n\n\n\n
Weil viele \u00e4ltere Patienten unter mehreren chronischen Erkrankungen leiden, m\u00fcssen sie dauerhaft Medikamente einnehmen. Eine Tablette gegen Gelenkschmerzen, eine zur Behandlung der Herzinsuffizienz und dann noch die Medikamente zur Senkung des Blutzuckerspiegels und des Augeninnendrucks \u2013 auf diese Weise kommen leicht mehrere verschiedene Wirkstoffe zusammen, die das Risiko f\u00fcr unerw\u00fcnschte Nebenwirkungen erh\u00f6hen. Addiert man die rezeptfreien Medikamente gegen Kopfschmerzen oder Schlafst\u00f6rungen hinzu, von denen der behandelnde Arzt oftmals gar nichts wei\u00df, ergibt das eine im wahrsten Sinne des Wortes schwindelerregende Anzahl an Arzneimitteln.<\/p>\n\n\n\n
Besonders gravierend k\u00f6nnen die Wechselwirkungen von verschiedenen Medikamenten sein, die auf das vegetative Nervensystem wirken und sogenannte anticholinerge Effekte haben. Dazu geh\u00f6ren Symptome wie Mundtrockenheit, Verstopfung, Sehst\u00f6rungen und Steigerung der Herzfrequenz. Durch Wechselwirkung mehrerer solcher Wirkstoffe kann sich ein anticholinerges Syndrom mit Schwindel, Sehst\u00f6rungen, Verwirrtheit und Kreislaufinstabilit\u00e4t ausbilden.<\/p>\n\n\n\n
Ein typisches Beispiel f\u00fcr Schwindel, der im Alter zwar geh\u00e4uft auftritt, im Unterschied zum Altersschwindel jedoch eine eindeutige Ursache hat und dessen Symptome in der Regel exakt beschrieben und zugeordnet werden k\u00f6nnen, ist der gutartige Lagerungsschwindel. Durch verrutschte Ohrsteinchen im Innenohr erh\u00e4lt das Gehirn verwirrende Signale, was bei den Betroffenen heftige Schwindelattacken ausl\u00f6st. Einfache \u00dcbungen bef\u00f6rdern die Ohrsteinchen zur\u00fcck an die richtige Position in den Sinneszellen des Gleichgewichtsorgans.<\/p>\n\n\n\n
H\u00e4ufig \u00fcbersehen werden zudem seelische Gr\u00fcnde, die sich hinter den Schwindelgef\u00fchlen verbergen. Dabei machen Depression, Einsamkeit, Trauer oder Angst etwa ein Drittel aller Schwindelf\u00e4lle aus! Geht Schwindel mit anderen Symptomen wie Taubheitsgef\u00fchlen, L\u00e4hmungserscheinungen, neuartigen Kopfschmerzen, Sehst\u00f6rungen, pl\u00f6tzlicher Schwerh\u00f6rigkeit oder Erbrechen einher, ist unverz\u00fcglich ein Arzt aufzusuchen, da die Symptome Hinweis auf eine akute und ernste Ursache, wie z. B. einen Schlaganfall, sein k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n
Wenn sich pl\u00f6tzlich alles dreht, der Boden unter einem schwankt, man sich schwach, unsicher und benommen f\u00fchlt, ist das nicht nur unangenehm, sondern auch gef\u00e4hrlich. Wer jemals mit Schwindel zu k\u00e4mpfen hatte, wei\u00df, wie wackelig man auf den Beinen ist. Daher \u00fcberrascht es keineswegs, dass ein Drittel der \u00fcber 65-J\u00e4hrigen und sogar die H\u00e4lfte der \u00fcber 80-J\u00e4hrigen einmal im Jahr st\u00fcrzt \u2013 mit zum Teil schwerwiegenden Folgen.<\/p>\n\n\n\n
Da die Reaktionen im Alter nachlassen, ein Sturz schlechter abgefedert werden kann und die Widerstandskraft \u00e4lterer Menschen geringer ist, erleiden sie h\u00e4ufig komplizierte Knochenbr\u00fcche \u2013 insbesondere H\u00fcft- und Oberschenkelhalsfrakturen. In 20 Prozent der F\u00e4lle erholen sich die Betroffenen nicht mehr von den Folgen und werden zum Pflegefall. Andere ziehen sich aus Angst vor einem erneuten Sturz komplett zur\u00fcck, leiden unter Einsamkeit und werden depressiv.<\/p>\n\n\n\n
R\u00fcckzug bedeutet jedoch nicht nur Isolation, sondern auch Bewegungsmangel, wodurch Muskeln, Knochen und Gelenke weiter geschw\u00e4cht werden. Und nicht nur das: Ohne Training b\u00fc\u00dfen auch die Gleichgewichtsorgane im Innenohr ihre Leistungsf\u00e4higkeit ein. Wenn jedoch zwei der drei Sinnesorgane, die f\u00fcr unser Gleichgewicht sorgen, nur noch eingeschr\u00e4nkt funktionieren, verst\u00e4rkt das zunehmend eingeschr\u00e4nkte K\u00f6rpergef\u00fchl die Auswirkungen des Schwindels. Ohne entsprechende Therapie fallen 70 Prozent der Sturzpatienten kurze Zeit sp\u00e4ter erneut \u2013 ein Teufelskreis!<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"
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