Wie wird Schwindel im Alter behandelt?
Das kommt auf die Ursache des Schwindels an. Deshalb ist eine korrekte Diagnose so wichtig.
- Werden die Symptome beispielsweise durch eine Herzschwäche, Kreislaufprobleme oder einen erhöhten Blutzuckerspiegel hervorgerufen, steht die Behandlung der Grunderkrankung im Vordergrund. In der Regel verschwinden dann auch die Schwindelgefühle.
- Entzündungen der Gleichgewichtsorgane oder der Gleichgewichtsnerven können mit Antibiotika, Kortison oder durchblutungsfördernden Präparaten aus der Apotheke behandelt werden.
- Ein einseitiger Ausfall eines der beiden Gleichgewichtsorgane wird in der Regel von der gesunden Seite ausgeglichen. Allerdings dauert das ein paar Wochen. Beschleunigen lässt sich diese Form der Kompensation durch die Verabreichung von Kortisonpräparaten und gezieltem Gleichgewichtstraining.
- Beim gutartigen Lagerungsschwindel, der häufigsten organischen Ursache für Gleichgewichtsstörungen im Alter, helfen sogenannte Befreiungsmanöver unter Anleitung von Physiotherapeuten. So lassen sich die Ohrsteinchen, die den Schwindel verursachen, zurück an ihren Platz befördern.
- Beim phobischen Schwankschwindel, der häufig auf einer Angststörung beruht, steht die Aufklärung an erster Stelle. Mit therapeutischer Hilfe soll den Betroffenen die Furcht genommen werden, dass eine schwere Erkrankung hinter den Schwindelsymptomen steckt. Ein sanftes Ausdauertraining stärkt das verlorengegangene Vertrauen in die Körperwahrnehmung.
Erste Hilfe bei Schwindelattacken
Bei einem Schwindelanfall ist es wichtig, Stürze und Verletzungen zu vermeiden. Daher gilt:
- Halten Sie sich irgendwo fest.
- Setzen oder legen Sie sich, wenn möglich, hin.
- Fixieren Sie einen festen Punkt.
- Bewegen Sie den Kopf nicht oder nur langsam.
- Atmen Sie ruhig.
Konnte kein spezieller Auslöser für die Schwindelgefühle gefunden werden, so dass dieser auch nicht ursächlich behandelt werden kann, ist das kein Grund, den Mut zu verlieren und sich mit den Beschwerden abzufinden. Im Gegenteil: Um eine Chronifizierung zu vermeiden und das Lebensgefühl zu verbessern, ist eine Therapie dringend angezeigt – nur besteht diese eben aus vielen verschiedenen Bausteinen, die individuell auf Sie abgestimmt werden.
- Risikofaktoren für Gleichgewichtsstörungen reduzieren Zunächst einmal gilt es, Blutzuckerschwankungen oder Durchblutungsstörungen zu minimieren. Eine gesunde Lebensweise und/oder Medikamente sind hier die geeigneten Maßnahmen. Da das Gleichgewicht im Alter stark vom Sehvermögen abhängt, sollten Sehkraft und Brillenstärke regelmäßig überprüft und entsprechend angepasst werden. Ihr Hausarzt wird zudem Ihre Medikamentenliste auf Wirkstoffe hin überprüfen, die im Verdacht stehen, Schwindel hervorzurufen, und diese wenn möglich durch andere Präparate ersetzen.
- Nichtmedikamentöse Behandlung Aus Angst, beim nächsten Schwindelanfall zu stürzen, schränken viele ihren Bewegungsradius und ihre körperlichen Aktivitäten ein. Das ist verständlich, doch der falsche Weg. Körperliche Aktivität und spezielle Bewegungsübungen stärken das Gleichgewichtssystem, sorgen für mehr Bewegungssicherheit und verbessern unser Körpergefühl. Muskelkräftigung und Gleichgewichtstraining stellen daher einen wichtigen Teil der Behandlung dar. Bei der Krankengymnastik wird Ihnen der Therapeut auch einige Übungen zeigen, die Sie zu Hause durchführen können. Durch das regelmäßige tägliche Training lernt Ihr Gehirn, Schwindel besser zu verarbeiten oder gar nicht erst entstehen zu lassen (s. “Tipps und Übungen”).
- Medikamentöse Behandlung Zur raschen Linderung des Schwindelgefühls kann der Arzt in der Akutphase Medikamente verordnen, die nicht die Ursache aber die Symptome bekämpfen. Diese chemischen Arzneimittel zur symptomatischen Behandlung des Schwindels heißen Antivertiginosa. Die Medikamente sollen dafür sorgen, dass Patienten, die immer wieder unter Schwindel und einem permanenten Unsicherheitsgefühl beim Stehen und Gehen leiden, ihr Risiko zu stürzen reduzieren, in ihrem Alltag besser zurechtkommen und an Lebensqualität gewinnen. Bei der Verordnung der Medikamente wird Ihr Arzt berücksichtigen, dass bestimmte Antivertiginosa müde machen, das Bewusstsein dämpfen und die Konzentrationsfähigkeit mindern. Aufgrund dieser Nebenwirkungen sowie bekannter Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten sind einige Antivertiginosa zur Behandlung von älteren Menschen und Patienten mit bestimmten Erkrankungen nicht gut geeignet und dürfen auch nicht über einen längeren Zeitraum eingenommen werden. Neben den chemischen gibt es verschiedene natürliche Wirkstoffe, die sich bei der Behandlung bestimmter Schwindelformen bewährt haben und nicht zentral dämpfen. Diese sind in der Regel gut verträglich und machen nicht müde. Außerdem können die natürlichen Arzneimittel oftmals in Kombination mit anderen Medikamenten und nach Rücksprache mit dem Arzt für die Dauer der Beschwerden auch über einen längeren Zeitraum eingenommen werden. Da jedoch auch von einigen pflanzlichen Wirkstoffen Neben- und Wechselwirkungen bekannt sind, sollten Sie die Präparate ebenfalls nur in Absprache mit Ihrem Arzt einnehmen.
Für Sie als Patientin oder Patient ist es wichtig zu wissen, dass Ihnen geholfen werden kann. Nehmen Sie die Symptome ernst und suchen Sie frühzeitig Ihren Hausarzt auf. Bei unklarer Diagnose hat sich eine pragmatische Herangehensweise bewährt, damit Ihnen eine Odyssee von Arzt zu Arzt erspart bleibt.